Gleich bunten Fäden ziehen sich die Hauptmotive durch die Arbeiten von Dagmar Servas: Immer wieder Strandszenen, spielende Kinder, merkwürdige Erwachsene, Licht- und Schattenwirkungen, farbige und strukturelle Kontraste sowie die räumlichen und sozialen Beziehungen von Gegenständen, Tieren und Menschen. Das Neben- und Zueinander von Raum, Zeit und Individuen wird fokussierend verdeutlicht mittels bedacht eingesetzter Aus- und Überblendungen. Zunächst gerade durch den Verzicht auf Farbe. Die frühen Schwarzweissarbeiten zeigen die Menschen in oft unbewusster Interaktion. Ihre Blicke zielen aneinander vorbei, ebenso die Leitstrahlen ihrer Bewegungen. Verdichtet und vergleichsweise ruhig erscheinen hingegen die stilllebenartigen Licht- und Schattenstudien derselben Jahre.

Solche Verengungen und Aufweitungen des Sichtfeldes finden sich auch später, nun allerdings begleitet von einer zunehmend spielerischen Note im Gebrauch der Technik. Der für Dagmar Servas typische Bild- und Wortwitz findet seine Entsprechung in medialer Experimentierfreude: Aus einem Kindervergnügen wird philosophisches Nachsinnen, aus Grau die Farbe des Sandes, aus Schwarzweiss die relative Vielfarbigkeit einer - je nach Perspektive - stets neu zu sehenden Welt. Der Stand der Dinge und die subjektiven Wahrheiten der Menschen, ihre Einanderzu- und -abgewandheit, ihr Leben in und wider der Natur, ihr Heranreifen und Vergehen sowie die oft nur unerwogenen Möglichkeiten achtsamen Umganges - unsere 'Haltung' - sind die Themen, die zu ergründen Dagmar Servas die Welt bereist und photographiert.